Violone

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Unter der Bezeichnung Violon oder Violone werden in der modernen Terminologie Instrumente für die (Kontra-) Basslage verstanden (ital.: ‚Große Viola’; alle Arten der Baßgeige). Historisch gesehen hat der Begriff Violone eine nicht klar zu definierende Bedeutung, da sie regional und zeitlich variiert. Violone bezeichnet also ursprünglich keinen Kontrabass sondern mehrere, nicht normierte Instrumente. Tiefere Bässe verlangen nach Zusatzbezeichnungen wie z.B. Violone grande.

Die vielgestaltige und sich wandelnde Gruppe der Streichbässe umfasst z.B. jede Viola da Gamba, Große Gambe, eine tiefer gestimmte Gambe und später in einigen italienischen Quellen sogar das Violoncello.

 

Theoretische Schriften des aufgeklärten Zeitalters dokumentieren weniger die organologische Seite. Die Instrumente wurden in ihrer der Musik dienlichen Funktion als Basso eingesetzt. 

Der moderne Kontrabaß ist ein „Nachfolger“ des Violones, der als Terminus heute im Hornbostel-Sachs System als gestrichene Laute oder Fiedel eingeordnet wird. (nach Grove Dictionary of Music; und Focht 1999)

Die Bedeutungen von Violone

Die folgende Tabelle ist nach Schmid erstellt. [Schmid, Manfred Hermann: Instrumentennamen und Stimmlagenbezeichnungen vom 16. bis 18. Jahrhundert, in: Kontrabaß und Bassfunktion Hrsg: Salmen, Walter Insbruck 1986]

 

  1. Jhd.:Familienname für Gambeninstrumente

 

  1. Jhd.:Kurzform für die Baß-Stimmlage
  2. a)Gambeninstrumente (ca. 1600 bis 1630)

Violone = Gambe auf G’

  1. b)Geigeninstrumente (ca. 1610-1700)

Violone = Basso da braccio auf C

 

Um 1700: Kurzbezeichnung für Violone grande (=Kontrabasslage; versch. Stimmungen)

 

18.Jhd.: Standardbezeichnung Kontrabass

 

Stimmungen

Violone in G: Stimmung G’-C-F-A-d-g (Quinte unter der normalen Bassgambe)

Violone in D: Stimmung D’-G’-C-E-A-d

Contra-Baß-Geig (4-saitig): Stimmung D’/E’-A’-D-G

Wiener Stimmung: (F’)-A’-D-F#-A

Basso da braccio: C-G-d-a